Auch Hans-Ulrich Treichel selbst sieht sein Schreiben als Auseinandersetzung mit der eigenen Biographie, als Wahrheitssuche: „.. ich glaube, ich suche nach der Wahrheit über mich, nach der wahren Geschichte. In der neuen Heimat waren die Flüchtlinge meist nicht gerade willkommen. Der Ich-Erzähler habe sich dann irgendwann in eine Reisekrankheit geflüchtet, um nicht mehr an solchen Aktivitäten teilnehmen zu müssen. Gleichzeitig ist er es aber leid, dass seine Mutter jedes Mal weint, sobald sie das Bild von Arnold betrachtet – die Bilder des Ich-Erzählers werden dabei immer zügig überblättert. Nach der Flucht findet die Familie in Ostwestfalen in der Nähe des Teutoburger Waldes ein neues Zuhause. [4] 1959 beginnen Treichels Eltern erneut die Suche nach dem erstgeborenen Sohn Günther, der am 24.09.1943 geboren wurde und am 20.01.1945 auf der Flucht vor der Roten Armee verloren wurde. Der Verlorene ist der Titel eines 1998 erschienenen Romans von Hans-Ulrich Treichel, der ein Familienschicksal der Nachkriegszeit aus der Sicht eines Jungen schildert. Konsequent führt der Text nazistisches Vokabular und Metaphorik auf: So wird das gefundene Kind hartnäckig ‚das Findelkind 2307‘ genannt. Handlung spielt in einer Kleinstadt in Ostwestfalen (Mitte der 1950er- bis Anfang der 1960er-Jahre), Protagonist der Erzählung, bleibt namenlos, ist ca. In Kapitel 2.3 wird die Frage verfolgt, inwieweit sich der Erzähler im Rahmen der Novelle entwickelt hat und ob das unter den gegebenen Umständen überhaupt möglich war. Die „Klammern aus «Schuld und Scham»“[6] lähmen das Familienleben und verhindern jegliche Nähe zwischen Eltern und Kind. Am nächsten Morgen erhalten sie das Ergebnis der Fußuntersuchungen, wobei eine Verwandtschaft mit dem Findelkind zwar nicht ausgeschlossen, aber auch nicht bestätigt werden kann.
Der Verlorene (Roman) - Wikipedia 4.4 Die Entwicklung der Person. Teil der Mentalitätsgeschichte ist auch die moralische Last der Naziverbrechen, sowie die Bürde der Integration der Vertriebenen, Alle Suche läuft schließlich auf das Findelkind 2307 hinaus inzwischen "fast schon ein junger Mann", den die Suchdienststelle des Roten Kreuzes im Angebot hat. hat einen Ehrenplatz im Fotoalbum der Familie. Bereits am Anfang der Erzählung ein Freund der Familie, kümmert er sich nach dem Tod des Vaters um die Mutter. Versuche, das Leiden der Flüchtlinge zu thematisieren, habe man stets in die rechte Ecke gedrängt. Der Ich-Erzähler wahrt bei der Beerdigung zwar den Schein des trauernden Sohnes, ist dann aber heilfroh, die schwarze Armbinde endlich abnehmen zu können. Hans-Ulrich Treichels Roman beginnt mit der Beschreibung einer Photographie, die den verlorenen Sohn Arnold auf einer Wolldecke zeigt. Hans-Ulrich Treichel ist ein Autor der Gegenwart. Die Handlung wird aus der Sicht eines zwölfjährigen Jungen erzählt, wobei der Buchtitel auch als Anspielung an das Gleichnis des verlorenen Sohnes aus der Bibel verstanden werden kann.Im Folgenden erhältst Du eine Inhaltsangabe, in der wichtige Textstellen aus "Der Verlorene"…, Entdecke über 200 Millionen kostenlose Materialien in unserer App, Lerne mit deinen Freunden und bleibe auf dem richtigen Kurs mit deinen persönlichen Lernstatistiken. Trotz der zunehmenden Verzweiflung funktionieren die Eltern perfekt als Aufsteiger im Wirtschaftsboom der 1950er-Jahre. Es vergehen einige Jahre und die Mutter klärt den Ich-Erzähler über die wahren Umstände der damaligen Flucht aus dem Osten auf: Arnold sei gar nicht tot, sondern werde lediglich vermisst. Der geheime Raum steht nämlich für ihr Unterbewusstsein, in denen all die traumatischen Erlebnisse, ihre Schuld und die Scham versteckt liegen. Registrieren. Sein literarisches Werk umfasst verschiedene Genres, darunter Romane, Erzählungen, Gedichte und Essays. Die Handlung wird aus der Sicht eines Jungen erzählt, wobei der Buchtitel auch als Anspielung an das Gleichnis des verlorenen Sohnes aus der Bibel verstanden werden kann. Hier erhältst Du einen Überblick über die Charakterisierung der zentralen Figuren und erfährst ihre wesentlichen Eigenschaften. Die Erzählung ist in einen Rahmen gepackt: Sie beginnt mit dem Blick auf das einzige Foto des verlorenen Bruders und endet mit dem Blick durch die Schaufensterscheiben auf den vermeintlich wiedergefundenen Bruder. Die Familie veranstaltet zweimal im Jahr ein großes Schweinekopfessen, zu dem auch regelmäßig Bekannte aus dem Osten eingeladen werden. Tragisch, daß dadurch auch der zweitgeborene Sohn, der Erzähler, nicht zu seinem Recht kommt. Auffallend hierbei ist, dass Treichel seinen Schluss offen lässt – er trifft keine genaue Aussage darüber, ob er es nun wirklich ist oder nicht: Er überlässt die Interpretation des Schlusses ganz dem Leser. "Der Verlorene" endet so, dass die Mutter mit dem Ich-Erzähler und ihrem Freund Rudolph nach Porta Westfalica fährt, um das Findelkind Nummer 2307 zu besuchen. Sowohl der Ich-Erzähler als auch das Findelkind sind über die große Ähnlichkeit schockiert. Das Gleichnis des verlorenen Sohnes ist eine nach dem Lukasevangelium von Jesus erzählte Geschichte. Jetzt anmelden und loslegen! Jetzt alle Texte freischalten. Den Rest des Tages verbringt die Familie mit der Besichtigung der Stadt. 3.4 Die Entwicklung der Person, 4. Dieses Kapitel soll Hintergrundwissen für die Analyse der Novelle schaffen, da sie autobiographische Aspekte beinhaltet. Hans-Ulrich Treichels Der Verlorene Eine Erzählung von Schuld und Scham Monika Gross, Hamburg In seiner Erzählung Der Verlorene lässt Treichel einen Jungen zu Wort kommen, der zwar Opfer der traumatischen Kriegserfahrungen seiner Eltern ist, der aber nicht willens ist, an seinem Unglück zugrunde zu gehen. August 2007, Zuletzt bearbeitet am 6. Dabei kam es zu unzähligen Übergriffen und viele Flüchtlinge gerieten in Gefangenschaft. Januar 1945 datiert. Folge dieses Realitätsverlustes ist ein starker Ich-Bezug, da sie die Menschen in ihrer Umgebung kaum wahrnimmt, wie auch das Verhältnis zu ihrem Mann und zu ihrem zweiten Sohn zeigt. 2. Fast alle Personen der Erzählung sind gekennzeichnet durch ein Gefühl von Schuld und Scham; die Ursachen hierfür sind sehr vielfältig: ein verlorener Krieg im Allgemeinen, im Einzelnen ein verlorengegangener Sohn, die fehlende Möglichkeit von Eltern, ihrem Kind Liebe und Zuneigung zu bieten, größte Befangenheit im zwischenmenschlichen Bereich, e. Dazu werden Tests durchgeführt, in denen Blutproben und Fingerabdrücke entnommen werden. Oktober 2004 Ein Grundmotiv des Werks ist die emotionale Distanz „der" Eltern zu ihrem Zweitgeborenen, dem kindlichen Ich-Erzähler. Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Didaktik - Deutsch - Literatur, Werke, Note: 2,3, Technische Universität Dortmund, Sprache: Deutsch, Abstract: Ziel dieser Arbeit ist es, das Leitmotiv Scham und Schuld näher zu analysieren, Ursachen zu finden und seine Auswirkungen auf das Leben der Hauptfiguren der Novelle Der Verlorene, im . Und ihn dadurch verloren. 2.2 Das Verhältnis zu anderen Figuren
Die reale Mutter hielt den Verlust aber bis kurz vor ihrem Tod im Jahre 1991 vor Treichel und seinen Brüdern geheim.
Hans-Ulrich Treichels „Der Verlorene" - School-Scout Er erzähle „nüchtern und distanziert“, ohne jedoch den „literarischen Grundcharakter“ zu verlieren[8]. Das heißt, ich bekomme erst ein biografisches Kontinuitäts- und Substanzgefühl, wenn ich etwas zu meinem empirischen Leben hinzu erfinde. Seite 17. Gleichzeitg wächst seine Wut auf die Mutter, da er spürt, dass er den verlorenen Sohn nie ersetzen können wird. Dieses Gefühl empfindet auch der Erzähler selber: „Wenn sie mich wahrnahm, dann war es, als erblicke sie in mir nicht mich, sondern jemand anderen“ (Treichel, 139). Trotz aller Bemühung, in der Gegenwart erfolgreich Fuß zu fassen, lastet der Schrecken der Vergangenheit auf allen Unternehmungen der Familie. Deutlich zu erkennen ist das an den Fotografien der Familie: Während von Arnold nur eine, dafür aber umso schönere Aufnahme existiert, ist der Erzähler nur unvollständig auf Fotos zu erkennen. Er habilitierte über Wolfgang Koeppen.
Die Konfrontation mit diesem Motiv findet direkt zu Anfang der Novelle statt und zieht sich wie ein roter Faden bis zum Ende durch. Gleichzeitig ist er sehr beschämt, kehrt aber dennoch nach Hause zurück. 1.5 Hinführung zum Thema
Folgen von Schuld sind innerpsychologische Konflikte, die meist nur mit einer entsprechenden Therapie zu bewältigen sind. Ist es richtig gewesen, Arnold einer fremden Frau zu übergeben? Die Mutter hat ihn einer Frau in die Arme gedrückt, als die Russen sie aus dem Flüchtlingstrack herauszogen. Für Politikwissenschaftler ist das Teil des Problems. Ungefähr 20 Jahre. Diese Spannungen spiegeln sich nicht zuletzt in der gesellschaftlichen Zerrissenheit wider. Und als der Vater stirbt, zeigt sie erstmals Gefühle, die nicht in direktem Zusammenhang mit Arnold stehen. Die Erzählung umfasst die Wirtschaftswunderphase der jungen Bundesrepublik, in der es der Familie wirtschaftlich immer besser geht, während die Mutter sich in der Suche nach Arnold und in dem Erbringen von Beweisen, dass es sich bei dem Findelkind 2307 um ihren Arnold handelt, verzehrt. Torsten Schöwing diagnostiziert in seiner Rezension einen fast dokumentarischen Zug in Treichels Erzählen. In Kapitel 1.4 wird dann das Leitmotiv „Scham und Schuld“ vorgestellt und begrifflich eingegrenzt. In vier unterschiedlich lange Absätze ohne Überschriften. Bearbeitungen für Theater, Film und Hörfunk. Einem völlig Fremden zumal, einem mittlerweile fast schon Erwachsenen. Nur Abonnenten haben Zugang zu dem ganzen Textinhalt. Die Frage der Schuld erhält in Bezug auf den verlorenen Arnold ihre besondere Tragweite. 1.2 Der Autor und sein biographischer Kontext
Nach seiner Promotion über den Dichter Georg Trakl arbeitete er als Lehrer und später als Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Leipzig. So widern ihn das zeremonielle „Schweinehirnessen“, das der Vater regelmäßig inszeniert, der „Verzehr von Blutsuppe oder Blutkuchen“ regelrecht an, obwohl es nur dort einmal fröhlich zugeht in der traumatisierten Familie, weil die Fressorgien die Eltern an die Schlachtfeste in der alten Heimat erinnern. Seine Werke sind in mehrere Sprachen übersetzt worden und finden internationale Anerkennung. [1] Treichel, Hans-Ulrich (1998): Der Verlorene. Zu dieser Zeit macht der Vater auch eine Fortbildung zum Großhandelskaufmann. Die erzählte Handlung umfasst circa zwanzig Jahre und wird linear dargestellt. September 1952 in Versmold, Deutschland, geboren wurde. Christoph Baldes: Schuld und Scham in Hans-Ulrich Treichels "Der Verlorene". Wie heißt der Ich-Erzähler in "Der Verlorene"? 1.2 Der Autor
2.1 Auftreten und Auswirkungen von Scham und Schuld
Minuziös werden Fußabdrücke und Kopfumfang des „Findelkindes 2307“ und der restlichen Familie gemessen und verglichen. Hier hat sie ihren erstgeborenen Sohn verloren, hier wurde sie vergewaltigt. Die Frage der Schuld erhält in Bezug auf den verlorenen Arnold ihre besondere Tragweite. Bearbeitungen für Theater, Film und Hörfunk, vgl. Gleichzeitig eröffnet sich die Möglichkeit zu Verdichtungen und Auslassungen, da der Junge viele Aspekte des Erwachsenenlebens nur ausschnitthaft wahrnimmt. Die Handlung setzt mit dem Überfall auf den Flüchtlingstreck in der Nähe eines kleinen Dorfes westlich von Königsberg ein. [11] Zwischen Traumatisierung, Trauer und Ironie zeige der Roman die Menschen auf der Suche nach einer angemessenen Sprache. Sei rechtzeitig vorbereitet für deine Prüfungen. spürt schon als Kind die Scham und Reue seiner Eltern und hat eine instabile Beziehung zu ihnen, verspürt Schadenfreude über die unwahrscheinliche Verwandtschaft des Findelkinds mit Arnold, fühlt sich vernachlässigt, ungewollt und verspürt keine Empathie für die Eltern, ist wenig betroffen vom Tod des Vaters und wütend auf die trauernde Mutter, ist am Ende schockiert von seiner Ähnlichkeit mit Heinrich, leiden sehr unter dem Verlust von Arnold und sind beharrlich bei der Suche nach ihm, können keine Liebe und Zuneigung gegenüber dem Ich-Erzähler zeigen, Vater ist besessen von seiner Arbeit und hat Vorurteile Russen gegenüber, redet nie offen mit seinem Sohn und erleidet einen Herzinfarkt als Folge von finanziellen Sorgen, Mutter gab auf der Flucht Arnold in die Hände einer Fremden, sie wirft sich vor, ihn voreilig weggegeben zu haben, sie wurde von den Russen vergewaltigt, spricht aber niemals darüber, ihr Trauma prägt das Familienleben, wobei sie ihrem Sohn keinerlei Zärtlichkeiten erweist, nach dem Tod des Vaters übernimmt sie die Firma und wird eine strenge und respektierte Chefin, nimmt den Antrag von Herrn Rudolph aus Selbstbestrafung nicht an, akzeptiert am Ende der Handlung und nach langer Zeit, dass das Findelkind nicht ihres ist.
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